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Petzi und Caruso auf dem Waxeneck An einem trüben Spätsommertag holte mich Michi sehr zeitig ab und fuhr mit mir nach Bad Vöslau. Dort warteten wir auf Irene und ihren flauschig weichen weißen Schäferhund Caruso, die uns dann mit ihrem Auto nach Steinhof folgten. Wir parkten am Waldrand und dann durften Caruso und ich endlich aus dem Auto hüpfen. Zunächst spazierten wir entlang einer großen Weide. Tiere waren allerdings keine zu sehen, weshalb Michi offensichtlich dachte, der Elektrozaun wäre eh nicht eingeschaltet. Daher achtete sie nicht weiter darauf, dass ich diesem Zaun gefährlich nahe kam – aaaauuuuaaahhhh – nun war’s passiert: Ich hatte einen elektrischen Schlag bekommen, der Dank der feuchten Wiese heftig ausgefallen war. Leider konnte ich in diesem Moment die Situation nicht richtig einschätzen und da Caruso dicht hinter mir war, vermöbelte ich ihn kurzerhand. Naja, nachher tat es mir auch gleich leid, aber es hatte doch ganz schön wehgetan. Zum Glück war Caruso nicht nachtragend und verzieh mir diesen Ausrutscher. Auf der nächsten Wiese tobten wir bereits wieder in alter Freundschaft. Danach ging’s ein Stück bergauf durch den Wald bis der Weg eine Forststraße kreuzte. Leider gab es dort keine Markierungen und auch Michi’s Wanderkarte half uns nicht wirklich weiter. Wir entschieden und für die Forststraße, was uns nach einiger Zeit aber auch nicht mehr richtig erschien. Daher bogen wir einfach wieder auf irgendeinen Waldweg ohne Markierung ab. Dort bekamen Caruso und ich unsere berüchtigten „närrischen 5 Minuten“ und durften wilde Jagd spielen – herrlich. Wir tobten kreuz und quer durch den Wald. Verdammt, Caruso war ganz schön schnell. Aber immer, wenn er mich fast erwischt hatte, schlug ich einen meiner berühmten Haken und hängte ihn ab. Der Arme war schon völlig verzweifelt und winselte hinter mir, bis ich ihn mal aufholen ließ. Als wir uns ausgetobt hatten, ging’s weiter. Irgendwann kreuzten wir dann doch zufällig einen markierten Weg und konnte sogar auf der Wanderkarte nachvollziehen, wo wir gerade waren. Nun ging’s aber flott unserem Ziel entgegen, dem Waxeneck. Wir wanderten und wanderten, kamen dann an einigen „Kleingärten“ bzw. „Waldhütten“ vorbei. Irgendwann kamen wir sogar an einem Schutzhaus vorbei, wo wir auf der Wiese nochmals die Sau raus ließen. Unbeirrt wanderten wir weiter, kannten uns aber schon wieder nicht richtig aus. Es ging schon wieder bergab und Michi wusste nicht, wo wir waren. Einige Zeit später fanden wir endlich einen Pfeil Richtung Waxeneck – dummer Weise in jene Richtung, aus der wir gerade kamen!!! Wir drehten also um, um schließlich festzustellen, dass das Schutzhaus unser eigentliches Ziel gewesen war! So, nun hatten Caruso und Irene endlich auch mal erlebt, wie kompliziert das Wandern mit Michi war – die schoss doch immer übers Ziel hinaus!!! Nach einer kurzen Rast setzten wir unsere Runde fort, um auf einem anderen Weg wieder heimzugehen. Eine Weile ging es ja gut, aber dann kamen wir wieder mal an eine Wegkreuzung. Diesmal waren alle Wege irgendwie markiert. Trotzdem war uns nicht klar, welcher Weg nun der Richtige war, da auf unserer Wanderkarte keine Weggabelung eingezeichnet war! Irene und Michi beschlossen, dem Schicksal seinen Lauf zu lassen und warfen eine Münze. Das Ergebnis war überwältigend – der Weg, den die Münze uns wies, war genau der Richtige. Aber bis zu den Autos war es noch ganz schön weit. Statt der geplanten 4 Stunden, waren wir schließlich 6 1/2 Stunden unterwegs. Irene, die eigentlich dringend etwas vom Arzt hätte holen müssen, versuchte verzweifelt, ihre Tante anzurufen – natürlich Funkloch! Als sie endlich doch noch Empfang bekam, hatte sich das Problem bereits erledigt, da die brave Tante schon alles erledigt hatte. Wir Hunde durften also in Ruhe noch ein paar Kunststücke machen, bevor wir redlich müde in den Autos verschwanden. Michi fürchtete schon, dass sie Irene und Caruso überfordert hätte, aber Irene versicherte Michi noch, dass es ihr gut gefallen hätte, trotz der Pannen. Der Beweis dafür ist, dass uns die beiden nun fast jedes Wochenende begleiten!
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